Online-Finetrading – Spielraum für Einkäufer

Neugierig tippt Frank F. die Buchstaben ein und landet auf einer Homepage der Deutschen Finetrading AG (DFT). „InterFin“ ist der Seitentitel, der für Firmen Geld verspricht, die bei ihrer Hausbank ans Kredit-Limit stoßen oder es nicht komplett ausreizen wollen – oder einfach kurzfristig nach einer alternativen Finanzierung suchen. Innerhalb von Minuten legen Einkäufer aus Industrieunternehmen auf dem Portal einen Lieferanten an und laden das zu finanzierende Angebote hoch. Das können etwa Rohwaren, Maschinenteile sein oder Werkzeuge – alles unterhalb von 20.000 Euro Beschaffungsvolumen. Denn das ist der maximale Spielraum, den die Plattform gewährt. Wobei ein Mindestbestellwert von 500 Euro netto gegeben sein muss.

Rasche Bonitätsprüfung
Für die Bonitätsprüfung muss Frank F. lediglich Steuer- und Handelsregisternummer angeben. Bei positiver Einschätzung hat der Einkäufer eines Maschinenbaubetriebes binnen weniger Stunden die Zusage im E-Mailpostfach. Danach kann er den Deal über den Finetrader abwickeln. Finetrading ähnelt dem Factoring. Doch statt Rechnungen zu verkaufen, wie beim Factoring üblich, und innerhalb von zwei Tagen Geld auf dem Konto zu sehen, bedeutet Finetrading ein verlängertes Zahlungsziel. „Im Beispiel würden wir als Zwischenhändler auftreten“, erklärt DFT-Vorstand Dirk Oliver Haller. In dieser Funktion würde sein Unternehmen die Teile beim Lieferanten kaufen und direkt an den Maschinenbauer veräußern. Einkäufer Frank F. bezahlt allerdings erst nach 30, 60, 90, 120 oder 150 Tagen.

Vorsicht vor zu langem Zahlungsziel
Dabei finanziert sich der Finetrader aus dem Skonto, das der Hersteller gewährt. Wobei er einen Teil davon an den bestellenden Maschinenbaubetrieb weiter gibt, wenn dieser schnell bezahlt. Reizt er hingegen die maximalen 150 Tage Zahlungsziel aus, kann es teuer werden. „Geht das Geld hingegen nach 120 Tagen bei uns ein, kostet die Finanzierung nur 0,4% vom Rechnungswert“, wie Haller verdeutlicht. Bei 10.000 Euro Einkaufsvolumen wären das 39,50 Euro. Schafft es Frank F., noch früher zu bezahlen, sinken die Finanzierungskosten weiter. Überweist er innerhalb von 30 Tagen, behält interFin 0,61 Prozent vom Rechnungsbetrag. Der Maschinenbauer bekäme 2,39 Prozent von ursprünglich 3,0 Prozent Skonto vergütet. Was im konstruierten Fall 239,38 Euro entspricht. Somit bonifiziert die Online-Plattform schnelles Begleichen offener Rechnungen.

Alternative zu Leasing
Finetrading als alternatives Einkaufswerkzeug gibt es schon länger. Nun ist dem Marktführer mit interFin ein Portal gelungen, das als „Fintech“-Produkt zur schnellen Kreditalternative auch für kleine Beträge taugt. Die Wortkreation aus „Finanzen und Technologie“ steht ansonsten vor allem für Start-ups, die die bisherige Bankenlandschaft ins Wanken bringen. Ein Vorteil ist, dass beim Finetrading Betriebe keine Vermögenswerte als Sicherheiten an die Bank abtreten müssen. „Damit unterscheidet es sich wesentlich vom Leasing“, wie Frank F. erkennt. Da bleibt die Bank immer Eigentümer der geleasten Maschine oder des Fahrzeugs.

Quelle: All about Sourcing