Online-Finetrading: Finanzierungsspielraum für Einkäufer

Wie Industrieunternehmen Beschaffungsvolumina bis 20.000 Euro online abwickeln.

„Fintechs“ sind junge Firmen, die online Finanzdienste anbieten. Oft nutzen Verbraucher diese Apps alternativ zur Hausbank. Anbieter wie die Hamburger Kreditech etwa verleihen Geld; vom 50-Euro-Kredit für drei Tage bis zum 50.000-Euro-Darlehen für drei Jahre. App statt Bank gibt es auch für Auslandsüberweisungen. Transferwise aus London sieht sich als Alternative zu Banken, weil es weniger Gebühren pro Geldtransfer verlangt. Einer Studie zufolge könnte das FinTech-Geschäftsvolumen in Europa bald auf mehr als sieben Mrd. Euro anwachsen. Für die USA prognostizieren Berater von PwC sogar einen 150 Mrd. Dollar schweren Markt.

Maximales Einkaufsvolumen von 20.000 Euro

Die Deutsche Finetrading AG verspricht schnelles Geld für Beschaffungsvolumina bis 20.000 Euro. Firmen, die bei ihrer Hausbank ans Kredit-Limit stoßen, es nicht komplett ausreizen wollen oder einfach kurzfristig nach einer alternativen Finanzierung suchen, finden hier einen kurzfristigen Finanzierungsspielraum.

Einkäufer aus Industrieunternehmen legen auf dem Portal „InterFin“ einen Lieferanten an und laden das zu finanzierende Angebot hoch. Das können etwa Halbfertigprodukte, Maschinenteile sein oder Werkzeuge – alles unterhalb von 20.000 Euro Finanzierungsvolumen. Denn das ist der maximale Spielraum, den die Fintech-Plattform gewährt. Der Mindestbestellwert beträgt 500 Euro netto.

Kurze Bonitätsprüfung

Für die Bonitätsprüfung muss das Unternehmen Steuer- und Handelsregisternummer angeben. Bei positiver Einschätzung hat der Einkäufer binnen weniger Stunden die Finanzierungszusage im E-Mail-Postfach. Danach kann er den Kauf über den Finetrader abwickeln.

Verlängertes Zahlungsziel statt Rechnungsverkauf

Finetrading ähnelt dem Factroring. Doch statt Rechnungen zu verkaufen, wie beim Factoring üblich, und innerhalb von zwei Tagen Geld auf dem Konto zu sehen, bedeutet Finetrading ein verlängertes Zahlungsziel. Im Beispiel triff die Deutsche Finetrading als Zwischenhändler auf und kauft die Teile beim Lieferanten ein, um sie gleich danach direkt an das Unternehmen veräußern. Dieses bezahlt allerdings erst nach 30, 60, 90, 120 oder 150 Tagen.

Finanzierung aus Skonti

Dabei finanziert sich der Finetrader aus dem Skonto, das der Hersteller gewährt. Wobei er einen Teil davon an den bestellenden Maschinenbaubetrieb weiter gibt, wenn dieser schnell bezahlt. Reizt er hingegen die maximalen 150 Tage Zahlungsziel aus, wird es teurer.