Innovative Mittelstandsfinanzierung: Finetrading

Der Einsatz eines spezialisierten Finanzdienstleisters hilft kleinen und mittelständischen Unternehmen Liquiditätslücken zu vermeiden. tipps&trends zeigt, was Finetrading in der Praxis bringt.

Der Einkauf von Produktionsmaterial oder Handelswaren belastet die Liquidität, da die entsprechenden Zahlungseingänge oft erst Wochen oder Monate später am Bankkonto eintreffen. Gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen kann diese Liquiditätslücke Schwierigkeiten bereiten. Der Mittels Finetrading ist diese Lücke zu schließen. Dabei wir zwischen Unternehmer und Lieferant ein spezieller Finanzdienstleister geschaltet. Im Gegensatz dazu wird beim Factoring, also dem Verkauf von Forderungen. der Finanzdienstleister zwischen dem Unternehmer und dem Kunden aktiv.

Finanzierung über die Einkaufseite

Die Finanzierung erfolgt bei Finetrading also nicht über die Absatzsondern über die Einkaufseite. Den Ablauf kann man sich so vorstellen, dass ein Unternehmen wie üblich die Konditionen aushandelt und danach einen Vertrag mit einem Lieferanten abschließt. Nun kommt der Finanzdienstleister ins Spiel, indem er die Waren entsprechend den vorher ausverhandelten Konditionen vom Lieferanten kauft und innerhalb der Skontofrist bezahlt. Anschließend schickt der Finanzdienstleister eine Rechnung über den vollen Betrag an das Unternehmen, wobei diesem ein Zahlungsziel von bis zu vier Monaten gewährt wird. Durch die Ausnutzung des Skontos kann der Finanzdienstleister dem Unternehmen die Finanzierung entsprechend günstig zur Verfügung stellen. Liegt die Laufzeit der Finanzierung unter einem Monat, fallen gar keine zusätzlichen Kosten an. Auf diese Weise profitieren alle Beteiligten von dem Geschäft. Der Lieferant erhält sein Geld sofort bei Lieferung der Ware und der Käufer kann gegenüber dem lieferanten die prompte Bezahlung der Rechnung garantieren und stärkt dadurch seine Verhandlungsposition. Zusätzlich erhält er bis zu vier Monate Zeit, seine Rechnung zu begleichen. Dadurch gewinnt er an Flexibilität beim Management seines Working Capitals und schont seine Liquidität.

Der Ablauf von Finetrading besteht aus zwölf Schritten:

1) Unternehmen und spezialisierter Finanzdienstleister schließen einen Rahmenvertrag ab. Daraufhin überprüft der Finanzdienstleister die Bonität des Kunden und erteilt ein Limit für die maximale Höhe der Außenstände.

2) Das Unternehmen infonniert seine Lieferanten über das Geschäft und handelt die Konditionen der Waren lieferung aus.

3) Der Lieferant unterbreitet dem Finanzierer ein Angebot auf Basis der zuvor ausgehandelten Konditionen.

4) Der Finanzdienstleister lässt sich dieses Angebot vom Unternehmen mittels Abruferklärung bestätigen.

5) Der Finanzdienstleister nimmt das Angebot des Lieferanten an. Es entsteht ein Kaufvertrag zwischen Finanzdienstleister und Lieferant.

6) Durch die Annahme des Kundenabruffonnulars entsteht ein weiterer Kaufvertrag zwischen Finanzdienstleister und Käufer.

7) Der Lieferant liefert die Waren direkt an das Unternehmen.

8) Das Unternehmen bestätigt dem Finanzierer den Ofdnungsgemäßen Erhalt der Ware.

9) Der Lieferant stellt dem Finanzdienstleister eine Rechnung über die Lieferung aus.

10) Nach Erhalt der Eingangsbestätigung und der Rechnung zahlt der Finanzdienstleister den Kaufpreis des Skontobetrages an den Lieferanten.

11) Der Finanzdienstleister stellt an das Unternehmen eine Rechnung mit einem Zahlungsziel bis zu vier Monaten.

12) Bezahlung innerhalb des vereinbarten Zahlungszieles.

Finetrading lohnt sich besonders für Unternehmen, deren Materialeinsatz hoch ist und für Unternehmen, die Schwierigkeiten haben, von der Hausbank zusätzliche Gelder für die weitere Expansion zu bekommen.

Quelle: pwc.de